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Die Macht der Selbst-Verneinung

  • Autorenbild: Michi To
    Michi To
  • 5. Juli 2022
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 29. Jan.

Hast du dich jemals dabei ertappt, wie du deine eigenen Bedürfnisse oder Gefühle unterdrückst? Viele von uns tun dies – oft aus Scham oder der Angst, nicht „gut genug“ zu sein. Doch diese Verneinung kostet uns nicht nur viel Lebensenergie, sondern hindert uns daran, unser wahres Selbst zu leben. In diesem Artikel möchte ich dir zeigen, wie schambasierte Verneinung entsteht, warum sie uns schwächt und wie wir den Weg zur Befreiung finden können.


Die Wurzeln der Verneinung

Unsere Verneinungen haben häufig ihren Ursprung in der Kindheit. Wenn uns als Kinder beispielsweise gesagt oder gezeigt wurde, dass bestimmte Gefühle wie Wut oder Traurigkeit „nicht okay“ sind, haben wir diese Gefühle nicht nur verdrängt, sondern oft auch das Gefühl entwickelt, dass mit uns etwas nicht stimmt. Wenn wir beispielsweise für unsere Wut bestraft oder ignoriert wurden, haben wir gelernt, dass unsere wahren Gefühle zu Konflikten führen und unsere Bindungspersonen von uns entfernen könnten. Als Kinder waren wir auf die Nähe und Unterstützung unserer Eltern angewiesen, und so lernten wir, uns selbst zu verleugnen, um ihre Liebe oder Zuwendung zu bewahren.


Diese Erfahrungen prägen uns oft so tief, dass wir als Erwachsene glauben, bestimmte Emotionen oder Bedürfnisse „nicht zeigen zu dürfen“. Scham wird zu einem ständigen Begleiter, und die tief verwurzelte Überzeugung entsteht: „Ich darf nicht wütend sein. Ich muss perfekt sein. Ich darf keine Fehler machen.“


Scham und Selbstverneinung: Warum wir uns klein halten

Scham ist ein mächtiges Gefühl. Sie lässt uns glauben, dass wir in unserem Innersten unzulänglich oder „falsch“ sind. Diese schambasierten Überzeugungen hindern uns nicht nur daran, unser wahres Selbst zu leben, sondern sie hindern uns auch daran, uns selbst zu akzeptieren und in unserem vollen Potenzial zu wirken.


Laurence Heller und Angelika Doerne schreiben in ihrem Buch „Befreiung von Scham und Schuld“: „Der schamhafte Eindruck, dass mit uns grundsätzlich etwas nicht stimme, ist das wesentliche Hindernis für alle echten persönlichen wie auch spirituellen Wachstumsprozesse.“ Diese Worte verdeutlichen, wie zentral die Überwindung von Scham für unser Wachstum ist.


Indem wir unsere natürlichen Gefühle und Bedürfnisse ablehnen, unterdrücken wir nicht nur unsere Lebenskraft, sondern wir entfernen uns auch von dem, was uns wirklich ausmacht. Diese Unterdrückung kann auf körperlicher Ebene zu Anspannung und langfristigen gesundheitlichen Problemen führen.


Warum Selbstverneinung uns krank macht

Wenn wir unsere Gefühle ständig unterdrücken, entstehen innere Blockaden. Diese Blockaden sind nicht nur psychisch spürbar, sondern manifestieren sich auch körperlich. Chronischer Stress, Verspannungen, Schlafstörungen oder sogar ernsthafte Erkrankungen können die Folge von dauerhaft unterdrückten Gefühlen sein.


Ein Beispiel ist die Wut. Wenn wir unsere Wut ständig unterdrücken, verneinen wir eine mächtige Energiequelle. Wut ist nicht nur eine „negative“ Emotion, sondern ein Signal dafür, dass unsere Grenzen überschritten wurden. Sie gibt uns die Kraft, uns für uns selbst einzusetzen. Doch wenn wir diese Energie nicht zulassen, verlieren wir eine wertvolle Ressource.


Der Weg zur Veränderung: Selbstakzeptanz und Selbstverantwortung

Wie kommen wir aus dieser Falle der Selbstverneinung heraus? Der erste Schritt ist das Bewusstsein. Es geht darum, zu erkennen, dass wir selbst diejenigen sind, die diese Verneinungen aufrechterhalten – durch unsere Gedanken, Glaubenssätze und die Art, wie wir mit unseren Gefühlen umgehen. Wir sind nicht mehr die Kinder, die in der Vergangenheit diese Botschaften übernommen haben.


Es braucht Mut, sich mit den eigenen unterdrückten Gefühlen auseinanderzusetzen. Doch genau das ist der Schlüssel: Alles fühlen und annehmen. Statt die Wut zu verdrängen, können wir lernen, sie zu spüren und uns selbst zu erlauben, sie auszudrücken – auf gesunde und respektvolle Weise. Das bedeutet nicht, dass wir impulsiv oder destruktiv handeln müssen, sondern dass wir anerkennen, was in uns lebt. Es geht auch darum, sich selbst zu stützen, während wir diese Gefühle durchleben.


Fazit: Deine Reise der Selbstbefreiung

Die Reise zur Selbstbefreiung ist nicht einfach, aber sie ist lohnend. Sie erfordert Mut, eine Entscheidung, Geduld und die Bereitschaft, alles zu fühlen, was in uns lebt. Doch indem wir uns selbst die Erlaubnis geben, authentisch zu sein, können wir die Last der Selbstverneinung bewusst machen und lernen, wertschätzender und Selbst-Bejahend mit uns umzugehen.


Buchempfehlung:

Laurence Heller, Angelika Doerne - Befreiung von Scham und Schuld


Disclaimer: Meine Beiträge sind als Begleitung und Reflexion gedacht und ersetzen keine therapeutische Behandlung. Jeder Heilungsprozess ist einzigartig und von vielen inneren und äußeren Faktoren abhängig.



 
 
 

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